Initiative Münsterland

für unbegleitete Kinder in Moria/Lesbos

Seite 2 von 2

STADT WARENDORF – AUF DEM WEG ZUM „SICHEREN HAFEN“ ?!?!?!

Nachdem die „INITIATIVE MÜNSTERLAND für unbegleitete Kinder in Moria (Lesbos)“ nun seit mehr als einem Jahr durch Gottesdienste, Petitionen, Informationsstände, diverse Veranstaltungen sowie Spendenaufrufe das Schicksal tausender Geflüchteter im Lager Moria – darunter viele Kinder – in das Bewusstsein der Menschen vor Ort gerückt hat, folgt nun konsequenterweise die nächste Aktivität: Pünktlich vor der nächsten Sitzung des Hauptausschusses des Rates der Stadt Warendorf übersandten sie Bürgermeister Peter Horstmann einen Brief, in dessen Anhang sich eine „Anregung nach § 24“ der NRW-Gemeindeordnung befindet.

Inhaltlich fordert die INITIATIVE darin den Rat der Stadt Warendorf u.a. dazu auf, die Stadt möge sich zum „Sicheren Hafen“ für Geflüchtete sowie „aktuell aus Seenot Gerettete“ erklären. –

In den vergangenen Wochen hatte die Initiative sich und ihre Forderungen den Fraktionen der im Rat vertretenden Parteien im Rahmen von virtuellen Konferenzen vorgestellt und ausführlich begründet. –

Bereits im letzten Jahr war ein ähnlicher Antrag der Partei „Die Linke“ im Rat abgelehnt worden. Nun hatte sich die „INITIATIVE MÜNSTERLAND“ im Rahmen virtueller Konferenzen den Fraktionen von CDU, Die Linke, Grüne und SPD vorgestellt und dabei auch ihr Anliegen umfassend und eindringlich erläutert. „Insbesondere die seit Jahren andauernden menschenunwürdigen Bedingungen in den Lagern auf Lesbos und die Perspektivlosigkeit angesichts einer gescheiterten europäischen Asyl- und Migrationspolitik darf nicht weiter auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen werden“, so Bernd Hövener, Sprecher der Initiative.

„Dabei geht es nicht darum, eine eigenständige „Quasi-Außenpolitik“ in der Kommune zu betreiben“, ergänzt Werner Letz, der damit ein aus seiner Sicht nicht haltbares Argument aus dem letzten Jahr aufgriff. „Die in diesem Zusammenhang angeführten kommunalverfassungsrechtlichen Aspekte, die gegen die Erklärung zu einem sicheren Hafen sprechen könnten, finden sich in vielen politischen Statements, weil es natürlich einfach ist, eine Rechtsposition im Konjunktiv zu besetzen, wenn es an einer eigenen sachlichen Argumentation mangelt“, betonte Letz, um dann fortzufahren: „Gerade in asyl- und europarechtlichen Fragen gibt es viele völlig gegensätzliche Auffassungen der Rechts-gelehrten. Aber uns als Initiative geht es nicht um die Interpretation von Recht, sondern wir fühlen uns als Teil einer humanistischen Gesellschaft verpflichtet, Menschen uneigennützig zu helfen.“ –

Annette Klumpe, Gründungsmitglied der Initiative, die in ihrem Berufsalltag viel mit Kindern arbeitet, ist immer wieder entsetzt, wenn sie die Berichte von Lesbos sieht. „Es gibt Kinder, die haben seit acht Monaten kein einziges Wort gesprochen, sie gehen nicht aus dem Zelt, sind total apathisch. Und bei manchen kommt es dann auch dazu, dass sie versuchen, sich das Leben zu nehmen“ zitiert sie die Kinderpsychologin Katrin Glatz-Brubakk, die vor Ort auf Lesbos arbeitet. –

„Die schon lange anhaltenden katastrophalen Zustände in den Lagern auf Lesbos sind eines Europas, das sich auf seine christliche und abendländische Kultur beruft, unwürdig“, so Pfarrdechant Manfred Krampe, der durch seine Weihnachtspredigt 2019 den Anstoß für die Gründung der Initiative gegeben hatte. „Auch wenn wir uns hier explizit auf unsere christliche Grundhaltung berufen, fordern wir aber alle Menschen auf, die sich einer Mitmenschlichkeit und tätigen Humanität verpflichtet fühlen, unsere Forderungen zu unterstützen. Das gilt natürlich insbesondere auch für die Mitglieder des Rates der Stadt Warendorf“, so der Geistliche weiter.

„Flucht zu Fuß“

Emotionales Interview von Elisabeth Richter mit Yosief Mulugeta

Erst Anfang dieses Jahres war die ‚Initiative Münsterland für unbegleitete Kinder aus dem Lager Moria mit etwa 30 Aktiven ins Leben gerufen worden. Die Initiative unterstützt den Verein „Solingen hilft“ und dessen Begründer, den Arzt Dr. Christoph Zenses, der regelmäßig im Lager Moria im Einsatz ist, mit Spendengeldern (vorwiegend für Medikamente, Trinkwasseraufbereitung, Schulbesuch) unterstützt. „Der Ort  Moria auf der griechischen Insel Lesbos steht nicht erst mit dem Großbrand des größten Flüchtlingslagers Europas Anfang September für einen Tiefpunkt europäischer Flüchtlingspolitik, an dem jegliche Menschenwürde auf der Strecke bleibt.“ sind die Initiativmitglieder überzeugt.

Am 18. August 2020 organisierte die Initiative in der Stiftskirche einen Kulturabend unter der Überschrift „Lyrik – Musik –Information“. Während dieser Veranstaltung berichtete Yosief Mulugeta, der mit gerade einmal 15 Jahren „auf eigene Faust“ aus seiner Heimat Eritrea nach Deutschland geflüchtet ist und nun seit fast 4 Jahren in Beelen lebt, in einem Interview mit Elisabeth Richter über die gefährliche Flucht über Libyen und das Mittelmeer bis nach Europa.

Ich bin Yosief Mulugeta und bin 19 Jahre alt.
Ich habe noch 7 Schwestern und 2 Brüder und
bin auf einem Bauernhof in Eritrea aufgewachsen.
Mit 15 Jahren habe ich meine Heimat Eritrea
verlassen und lebe seit fast 3 ½ Jahren in Beelen.

Yosief Mulugeta

Deine Heimat Eritrea ist ein landschaftlich schönes Land mit großer kultureller Vielfalt und einem immensen Entwicklungspotential, das leider von der Regierung seit dem Krieg mit Äthiopien überhaupt nicht mehr genutzt wird.

Das Land gehört zu den repressivsten Ländern der Welt. Eine ganze Generation junger Eritreer ergreift die Flucht und flieht vor Sklaverei, Gefangenschaft und Folter.

Warum bist Du geflohen?

Nachdem ich mit 14 Jahren aus familiären Gründen den Schulbesuch unterbrechen musste, hat man mir verboten, die Schule weiter zu besuchen. Ich wollte jedoch am liebsten studieren und einen Beruf erlernen.

Für viele junge Menschen ist der unbefristete Militärdienst (ab dem 17./18. Lebensjahr) der Hauptgrund für eine Flucht. Du hast keine Freiheit, keine Meinungsfreiheit. Es gibt einfach keine Hoffnung.

Du hast in der Nacht Dein Elternhaus verlassen und bist zu Fuß nach Äthiopien geflüchtet. Von hier aus ging es teilweise mit dem Motorrad, mit dem Auto und dem Pickup weiter bis in den Sudan. Anschließend bist Du mit dem LKW und dem Pick Up nach Libyen geflohen.  Von hier aus bist Du mit einem Schlauchboot – vollbepackt mit Menschen – nach Europa gelangt. Von Italien ging es z. T. zu Fuß und mit der Bahn nach Frankreich. Die Strecke nach Deutschland hast Du mit einem Taxi zurückgelegt.

Welche Eindrücke hast Du von Deiner Flucht?

Die Flucht war sehr schrecklich und ich hatte keine Vorstellung, wie schwer die Flucht sein wird. Es gibt viele Menschen, die gekämpft haben, Eritrea zu verlassen und von Libyen zurück nach Eritrea geschickt wurden.

Es gibt viele Menschen, die im Mittelmeer ertrunken sind.

Die Flucht der unbegleiteten minderjährigen Flüchtenden nach Europa dauert oft mehrere Jahre. Viele Menschen kommen nie an ihr erhofftes Ziel an und hängen über Jahre fest. Oft werden sie selbst zu Schleppern, um ihre Familie zu ernähren.

Wie lange hat Deine Flucht gedauert?

Meine Flucht dauerte trotz vieler Schwierigkeiten ein gutes Jahr, von Ende 2015 bis Januar 2017.

Viele Menschen sind oft mehrere Jahre unterwegs oder hängen fest. Oft werden sie selbst zu Schleppern, um zu überleben.

Libyen ist die Hölle. Viele Flüchtlinge erleben hier Gewalt, Vergewaltigung und Folter durch Menschenhändler. Ohne Menschenschmuggler gelingt kaum eine Flucht.

Schlepper besorgen gefälschte Papiere und bringen die Menschen damit in andere Länder. Sie verstecken sie hinter Gemüse, Früchten, Reissäcken oder was immer die Fahrzeuge geladen haben. Sie organisieren Boote, die meist alt, viel zu klein oder überhaupt nicht seetauglich sind, und bringen die Flüchtlinge über das Mittelmeer.

Der Tod schreckt kaum einen ab. Für die Schlepper zählt allein die Profitmaximierung. Die Gefahr für Leib und Seele der Geflüchteten nehmen die Schlepperbanden in Kauf.

Auch Du hast während der Flucht viel Geld für Schlepper zahlen müssen. Magst Du erzählen, wie das Geschäft funktioniert?

Mein Onkel hat mich finanziell unterstützt. Ohne diese Hilfe und ohne Schlepper wäre ich nicht hier.

Flüchtlinge, die Schlepper nutzen oder von ihnen angeworben werden, zahlen in dem Land, von dem sie starten, die Gebühr für den Transport an einen Hawala-Banker und bekommen dafür einen bestimmten Code. In den Ziel- bzw. Durchgangsländern gibt es andere Hawala-Banker, die für den Betrag auszahlungsberechtigt bzw. verpflichtet sind, wenn ihnen jemand den Code bringt. Alle, die an dem illegalen Transport beteiligt sind, bekommen dieses Kennwort ebenfalls und können sich an den jeweiligen Banker wenden, um ihren Anteil an dem Transport zu bekommen. Die Hawala-Banker rechnen untereinander ab und behalten natürlich eine Provision ein.

Auch Du hast immer wieder ums Überleben gekämpft. Es gab Momente, die Dir alle Hoffnung nahmen, Momente, die Dich fast zum Aufgeben bewegt haben.

Welche Erlebnisse waren für Dich die schlimmsten?

Besonders schlimm war es, heimlich das Elternhaus zu verlassen und die Flucht zu Fuß in der Nacht – nur mit einem Rucksack – anzutreten. In der Wüste kämpfst Du um’s Überleben, hast Angst vor dem Verdursten. In den Lagern sorgt die schlechte und unzureichende Ernährung oft für Erkrankungen.

Auch die Überfahrt über das Mittelmeer ist so gefährlich. In einer solchen Situation liegen Hoffnung und Verzweiflung extrem nahe beieinander. Du willst es einerseits unbedingt schaffen und fühlst dich andererseits so verloren mitten im Meer. Du sagst: „Es ist reine Glückssache, wer die Reise überlebt.“

Die seeuntauglichen Boote sind meistens völlig überfüllt. Wie gesund oder stark du bist, spielt keine Rolle. Ich habe viele Freunde auf dem Meer verloren. Und trotzdem besteigst du dieses überfüllte Plastikboot. Denn es ist deine einzige Chance.

In der provisorischen Zeltstadt, dem sogenannten „Dschungel von Calais“ haben Tausende von Flüchtlingen gehaust, die ihre Heimat verlassen haben, weil sie die ständige Unsicherheit, ob sie und ihre Familie den Tag überleben, nicht mehr ertragen.

Wie hast Du die Zeit in der Zeltstadt in Calais erlebt?

Es war eine schreckliche Zeit. Das Lager war völlig überfüllt, dreckig, nass und kalt. Du willst nur eins: Weg von Calais – an Bord eines Lastwagens möglichst schnell raus aus dem Lager.

Wie bist Du dann nach Deutschland gekommen?

Über einen Makler habe ich ein Taxi  für 60 € nach Köln bekommen. Da ich jünger als 18 Jahre war, konnte ich für kurze Zeit mit einem Freund in einem Wohnheim in Dortmund unterkommen.

Drei Wochen später, am 19. Februar 2017, kam ich dann nach Beelen ins Haus ISAI, eine Unterkunft für unbegleitete, jugendliche Geflüchtete. Bereits zwei Tage später besuchte ich einen Deutschkurs und bekam eine dreijährige Aufenthaltsgenehmigung.

Heimat ist nicht nur da, wo ich geboren wurde, sondern, wo ich mich sicher und wohl fühlen kann.  Erinnerungen an die Familie, an geliebte Menschen und alles was verloren ist, sind allgegenwärtig. Immer wieder lassen Dich Deine Gedanken an die Heimat an die kleinen Dinge erinnern, die Du zurückgelassen hast. Dinge des alltäglichen Lebens, die Du vermisst,  weil sie einen ganz besonderen Wert für Dich haben.

Wie geht es Dir jetzt in Deutschland?

Als Geflüchteter kämpfst Du immer um das eigene Überleben. Du wirst immer wieder enttäuscht, hast kein Vertrauen zu den Menschen. Man erlebt aber auch viele schöne Dinge. Während der Flucht und vor allem in Beelen habe ich viele gute und hilfsbereite Menschen kennengelernt. Sie haben mir geholfen, meine Ziele ein Stück zu verwirklichen. Das hat mein Selbstbewusstsein gestärkt. Auch heute werde ich immer noch von der Familie aus Beelen unterstützt, die seit meiner Ankunft in Beelen immer für mich da ist.

Seit einem halben Jahr lebe ich nun in einer kleinen Wohnung in Beelen. Am 1. August habe ich meine Ausbildung zum Land- und Maschinenmechatroniker in Beelen begonnen. Einen Führerschein habe ich jetzt auch und mein größter Wunsch: einmal zu studieren!

Pfarrdechant Manfred Krampe über seine Weihnachtspredigt und eine Flüchtlings-Initiative

Bericht in „Kirche und Leben“ vom 7. Februar 2020

Christen aus Freckenhorst und Beelen wollen Kindern in Moria helfen

Das Schicksal von Flüchtlingskindern auf der griechischen Insel Lesbos lässt Christen in Warendorf-Freckenhorst und Beelen nicht los. Sie haben eine „Initiative Münsterland für unbegleitete Kinder in Moria/Lesbos“ gebildet. Eine Idee ist, Flüchtlingskinder nach Freckenhorst und Beelen zu holen. Außerdem will
die ökumenische Gruppe mit Info-Veranstaltungen und Unterschriften Druck auf politisch Verantwortliche machen. Anlass war die Weihnachtspredigt von Pfarrdechant Manfred Krampe. Er erläutert im Interview, wie aus der Christmette christliche Aktion wurde.

Herr Krampe, welches Anliegen steht hinter der Initiative?

Die gottgegebene Würde der Menschen muss von uns Christen zum Anlass genommen werden, den vielen unbegleiteten Kindern und Jugendlichen im Flüchtlingslager in ihrer unzumutbaren Erniedrigung beizustehen. Das ist mir besonders durch das Weihnachtsfest deutlich geworden. Beistehen heißt politisch, die Verantwortlichen in der Politik zum Handeln aufzufordern und auch außergewöhnliche Schritte zu wagen. Zudem wollen wir Hilfsorganisationen vor Ort finanziell unterstützen.

Wie kam es zur Gründung der Initiative? Wer hat sich dort zusammengeschlossen?

Grundlage war eine spontane Idee in meiner Weihnachtspredigt. Darin habe ich meine Unsicherheit und Unbeholfenheit gegenüber der unsäglichen Not der unbegleiteten Kinder ausgedrückt. Daraus ist eine Einladung an die Gemeinden entstanden, sich einen Sonntag später mit allen Motivierten zusammenzusetzen. Ein Kreis von etwa 30 katholischen und evangelischen Christen hat sich gebildet.
Er hat das Anliegen der Initiative formuliert und erste Schritte organisiert. Inzwischen planen wir regelmäßige Treffen, um das Werk gemeinsam fortzuführen.

Die Initiative hat einen offenen Brief an Bundespolitiker und Politiker in der Region geschrieben. Was fordern Sie?

Wir haben eine Erklärung an den Bundespräsidenten, die Bundeskanzlerin, den Bundesaußen- und Bundesinnenminister, die Bundestagsabgeordneten des Kreises Warendorf, an den Landrat und die Bürgermeister des Kreises Warendorf geschickt. Darin fordern wir die sofortige Überstellung der geflüchteten unbegleiteten Kinder und Jugendlichen aus den Lagern auf Lesbos, ungeachtet der ungeklärten europäischen Zustimmung.

Was haben Sie konkret vor?

Wir planen unterschiedliche Aktionen, damit das Thema nicht in Vergessenheit gerät. So wollen wir eine Unterschriftenaktion in verschiedenen Bereichen des
Gemeindelebens durchführen. Außerdem sammeln wir Unterschriften im Internet unter www.change.org/p/rettet-die-unbegleiteten-kinder-aus-dem-lager-moria-auf-lesbos. Zudem bieten wir Spendenmöglichkeiten an: Menschen können auf das Konto der Katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius und St. Lambertus in Freckenhorst und Hoetmar einzahlen: IBAN DE55 4036 1906 8613 3006 01. Weiter wollen wir Interessierte über die Situation der Geflüchteten auf Lesbos informieren. Die erste Möglichkeit dazu gibt es am 29. März 2020 um 17 Uhr in der Landvolkshochschule in Freckenhorst.

Will die Initiative auch erreichen, dass unbegleitete Kinder aus Moria nach Freckenhorst und Beelen kommen?

Das wäre ein Idealfall, wenn alle oder möglichst viele Städte und Ortschaften in
unserem Landkreis mitgehen und sich für die Aufnahme dieser Kinder und Jugendlichen entscheiden könnten. Dann wäre Weihnachten Wirklichkeit geworden, wenn Kinder Herberge finden, wo sie sicher ihre Würde leben könnten.

Interview: Karin Weglage
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/christen-aus-freckenhorst-und-beelen-wollen-kindern-in-moria-helfen/

Zwischenergebnisse und weitere Planungen

Pressetext vom 6. März 2020

Seit Weihnachten 2019 trifft sich die „Initiative Münsterland für unbegleitete Kinder in Moria / Lesbos“ regelmäßig. Pfarrdechant Manfred Krampe und Heiko Villwock von der Paulus–Gemeinde haben über vierzig Mitstreitende und Mithelfende gefunden.

Manfred Krampe: „Worte, Taten, Geld, Ideen – alles was den Kindern hilft, ist willkommen!“ Heiko Villwock ergänzt: „Wir suchen die Zusammenarbeit mit allen, auch denen, die schon seit Jahren Vorbildliches leisten. Mit Spendenorganisationen, kirchlich oder nicht. Wir wollen uns mit Menschen guten Willens vernetzen!“

Und genau so bunt ist dieser Arbeitskreis aus dem Münsterland auch. Zurzeit bereitet die Initiative einen Kulturabend in der LVHS vor. Dort wird es am Sonntag, den 29. März 2020, eine Mischung aus Lyrik, Information, Musik und gutem Essen geben – Beginn 17:00 Uhr. Auch beim Krüßing – Fest am 3. Mai 2020 wird die Initiative einen Beitrag leisten. Für die „Rettungskette für Menschenrechte“ am 16. Mai haben sich ebenfalls über 50 Teilnehmende gemeldet.

Darüber hinaus wurden auf Listen und bei der Online -Petition „change.org/p/rettet-die-unbegleiteten-kinder-aus-dem-lager-moria-auf-lesbos“ schon über 2.000 Unterschriften gesammelt.

Auf dem Spendenkonto (DE55 4036 1906 8613 3006 01) sind inzwischen über 9.000,- € eingegangen. Größere Spenden kamen von der Gemeinde Bonifatius / Lambertus selbst (1.000,- €), von der Paulus-Gemeinde (Kollekten beim ökumenischen Weihnachtssingen und am Aschermittwoch 592,- €) und vom Eine-Welt-Laden-Team aus Freckenhorst (1.000,- €). Elisabeth Rauen: „Unser Laden wurde Ende letzten Jahres aufgelöst. Die Mitstreiter bleiben mit der Arbeit der Eine-Welt-Laden weiter verbunden. Aber zum Glück können wir diese Initiative noch unterstützen. Uns ging und geht es immer um Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“.

Wie werden die 9.000,-€ jetzt eingesetzt? „Das Geld wird an den Verein „solingen-hilft.de“ überwiesen. Dieser Verein hat Erfahrungen vor Ort auf Lesbos und ist gut vernetzt. Wir hatten unseren Spendern zugesagt, dass wir das Geld zeitnah zweckgebunden an gemeinnützige Organisationen geben wollen.“ (Manfred Krampe). „In diesem Fall wird eine Apotheke auf Lesbos Geld für Medikamente bekommen“ (Heiko Villwock).

Wer noch Interesse hat, in dieser Initiative mitzuwirken, ist herzlich eingeladen. Auch Spenden sind weiterhin sehr willkommen. Die Initiative trifft sich in der Regel am 1. Sonntag im Monat um 12:00 im Stiftshof 2 (Pfarrheim) in Freckenhorst.

Große Resonanz auf die Petition der „Initiative Münsterland“

Liebe Mitstreiter/innen,

die Gründer der „Initiative Münsterland“ bedanken sich für den enormen Zuspruch und die täglich wachsende Anzahl an Unterstützerinnen und Unterstützern. Allein die Online-Petition wird schon in Kürze die Schwelle von 1.000 überschritten haben! Hinzu kommen unzählige Unterstützer/innen, die sich in eine der vielen ausliegenden Unterschriftslisten eingetragen haben!

Diese große Resonanz zeigt, dass viele Menschen aus allen Bereichen unserer Gesellschaft nicht nur Anteil am Schicksal von mehreren Tausend unbegleiteten Kindern in den Flüchtlingslagern (wie Moria auf Lesbos) nehmen sondern macht nachdrücklich die Forderung an die Politik deutlich:

  • Handelt endlich !
  • Findet kurzfristig Lösungen für diese humanitäre Katastrophe !

An den Menschen sowie den mittlerweile mehr als 120 Städten und Kommunen sowie einigen Bundesländern (Baden-Württemberg, Niedersachsen, Berlin, Bremen) würde eine Lösung nicht scheitern, denn die Bereitschaft zur Aufnahme unbegleiteter Kinder und Jugendlicher in Deutschland ist erfreulich groß.

  • Sämtliche Vorstöße scheiterten aber bislang an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU).

Damit er endlich seine starre Haltung aufgibt, müssen wir weiterhin politischen Druck erzeugen.
Bitte unterstützen Sie uns dabei, indem Sie diese Petition auch weiterhin verbreiten, damit sich ihr noch mehr Menschen anschließen !

Zwischenzeitlich werden wir mit Hilfe von Spendengeldern den betroffenen Menschen in den Lagern helfen, indem wir u.a. auch ganz gezielt vor Ort tätige sogenannte NGO (= Non Governmental Organisation, also private, unabhängige, nicht gewinnorientierte Organisationen) unterstützen. Die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen dieser NGO´s leisten bereits seit Jahren unglaubliche Arbeit in den Flüchtlingslagern und brauchen dringend unsere Hilfe und Solidarität !

Darüber hinaus sind wir gerade dabei, uns mit 2 Vereinen aus Essen bzw. Solingen eng zu vernetzen, um von deren Erfahrungen zu lernen, die sie selbst vor Ort in Moria gesammelt haben. –

Wir werden Sie weiterhin über unsere Arbeitsschritte sowie die aktuellsten Entwicklungen informieren !

Bis dahin eine gute Zeit!

Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.

Molière

Kinder auf Lesbos……Robert Habeck hat über alle politische Couleur hinaus recht.

Jesus wird uns fragen: Hast du die Kinder von Lesbos versucht zu retten?
Wir Christen müssen uns zusammentun!

Pressebericht von Elisabeth Wiengarten zum Treffen am 15. Januar 2020 in Beelen

Beelen(sim). „Hilfe für elternlose Kinder auf Lesbos“, in Freckenhorst stellt sich dieser Frage ein Kreis von betroffenen Menschen. Die dortig  katholische Kirchengemeinde hatte dazu Anstoß gegeben. Nach einem Bericht in der Glocke entschlossen sich einige Beelener spontan diesen Gedanken auch in Beelen umzusetzen und nahmen mit vier interessierten Vertretern am Sonntag an einem Treffen in Freckenhorst teil.

„Ich habe den Artikel von Freckenhorst am letzten Freitag in der Glocke mit großem Interesse gelesen und weitere Informationen in einem Gespräch mit Pfarrer Krampe erhalten. Mein Mann und ich haben auch schon überlegt, was man machen kann. Die ganzen Weihnachtstage hat es uns beschäftigt. Daher habe ich am Sonntag an dem Treffen in Freckenhorst teilgenommen und freue mich, dass Mechthild Brendebach, Monika Exner und Werner Letz auch dabei waren. Andere Beelener haben sich telefonisch gemeldet und möchten bei einer Beelener Aktion auch mitwirken“, so Elisabeth Wiengarten, die ehrenamtlich im Flüchtlingsbereich der katholischen Kirchengemeinde in Beelen aktiv ist. „Jeder muss inzwischen wissen, dass in dem Flüchtlingslager mehrere tausend elternlose Flüchtlingskinder in katastrophalen Bedingungen leben. Rechtsverletzungen gehören für die Kinder zum Alltag. Das passiert in Europa, obwohl sich die EU-Mitgliedstaaten in internationalen Verträgen zur Einhaltung der Kinderrechte verpflichtet haben. Jeder der mich kennt, weiß, dass ich von einer starken Liebe zu Tieren bestimmt bin. Aber es kann nicht sein, dass die toten Affen von Krefeld inzwischen in den sozialen Medien wie Facebook und Co. mehr Raum einnehmen als die Kinder in Lesbos, die sicherlich Hunger, Kälte, Traumata und mit Sicherheit auch sexuellen Übergriffen ausgesetzt sind“, so Elisabeth Wiengarten.  

„Bei dem Treffen in Freckenhorst konnten wir viel von den dortigen Planungen erfahren. Es gab zwei Beratungsgruppen und zwar für soziale und politische Aktionen“, so Elisabeth Wiengarten, „was wir in Beelen tun können, möchten wir am 15. Januar 2020 um 19 Uhr im Pfarrheim in Beelen, Greffener Straße 2, besprechen. Dabei soll es auch konkret werden. Jeder, der mittun möchte und auch nur eine Miniaufgabe übernehmen kann, wie z.B. Briefe ausdrucken und verschicken, ist willkommen. Auch für jeden, der in der Woche nur 30 Minuten Zeit hat, gibt es Aufgaben. Also nicht scheuen: Einfach kommen. Bei uns kann man konkret helfen!“

Die Beelener haben selbst schon verschiedene praktikable Ideen und neue Ideen aus Freckenhorst mitgenommen. Sicher waren sich beide Ortsgruppen, dass eine Vernetzung wichtig ist. Man will nach Möglichkeit auch zu anderen Gruppen Kontakt aufnehmen und nachhören, ob sich auch in anderen Orten solche Gruppen gebildet haben oder bilden werden.

Wer Interesse hat bei der Aktion mitzuwirken kann am 15. Januar einfach kommen oder sich auch vorab bei Fragen an Elisabeth Wiengarten unter Telefon 02586-970034, 0151-70851570  oder fuenf-wiengarten@t-online.de melden.

Das erste Treffen

„Kirche kann bewegen“. Zeugnis  hierfür legten am 29.12.2019 „spontan“ und konfessionsübergreifend 30 Freckenhorster Bürger/innen ab, die sich mit der Situation von Flüchtlingskindern auf den griechischen Ägäis-Inseln nicht abfinden wollen und sich zu Möglichkeiten der Hilfe austauschten.

Vorausgegangen war  eine vielbeachtete und auch mit Beifall gewürdigte Predigt von Dechant Manfred Krampe in den Weihnachtsgottesdiensten der Pfarrgemeinde St. Bonifatius und St. Lambertus. Antisemitismus und rechtsradikales/rassistisches Denken seien mit der christlichen Weihnachtsbotschaft nicht zu vereinbaren.  Ebenso sei es kein Ruhmesblatt für Europa und mit christlichen Werten nicht vereinbar, wenn  auf den ägäischen Inseln gestrandete, unbegleitete Flüchtlingskinder unter menschenunwürdigen Bedingungen monatelang ausharren müssen. Christlichem Werteverständnis entspreche es in Not geratenen Menschen nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern mögliche Hilfe jederzeit zu gewähren. Diese Feststellung verband Dechant Krampe mit einer Einladung ins Pfarrheim, sich Gedanken zu machen, wie sich christliche Grundhaltung  hinsichtlich dieser in Not geratenen Kinder zeigen kann. Diese Einladung blieb nicht ungehört. Voll besetzt war der Raum „Bonifatius“, als Dechant Krampe in das Thema einführte. In dem anschließenden offenen Gedankenaustausch wurden unterschiedliche Möglichkeiten diskutiert, wie die schwierige Situation der Flüchtlingskinder dauerhaft gelindert werden kann. Einigkeit bestand, dass ein langer Atem benötigt  und auch eine Vernetzung mit anderen Gruppen und der Öffentlichkeit unerlässlich sein wird. „Mit großer Zuversicht bin ich aus dem Treffen gegangen und es wird für die Kinder in Griechenland und vielleicht auch anderswo etwas Positives geschehen“, fasste Dechant Krampe das Ergebnis des ersten Treffens zusammen.

Endlich eine Homepage!

Jetzt haben wir es geschafft, und präsentieren hier unsere neue Homepage. Sie befindet sich noch im Aufbau, und hat daher im Moment noch recht wenig zu bieten, was sich aber in Kürze ändern soll!

Bleiben Sie neugierig und gesund!

Neuere Beiträge »